Weltmeisterschaft 2015 in der Mongolei
 
(Bilder: Thomas Weimer und Freunde)


Thomas hatte sich mit seinem Ranglistenplatz zwei Ende letzten Jahres für diese WM qualifiziert. Nach langer Flugreise über Istanbul und Bischkek in Kirgisistan wurde er am 23.7. zusammen mit anderen Mannschaftsmitgliedern vom mongolischen Fahrer am Flughafen Ulan Bator abgeholt. Dann ging es im Allradbus ca. eine Stunde zum Fluggelände. Das ist wohl das riesigste auf der Welt, man kann auch bei starkem Wind in alle Richtungen viel weiter fliegen, als jemals einer die Modelle mit dem Fernglas verfolgen kann. Zuerst bezogen wir unsere Jurte und machten uns mit den sonstigen Gegebenheiten vertraut. Es gab Jurten als Restaurant und Cafe, Plumpsklos und einen provisorischen Duschcontainer, in den ersten Tagen aber nur mit kaltem Wasser. Jedenfalls haben wir es damit 14 Tage lang auf dem Fluggelände ganz gut ausgehalten. Am nächsten Morgen ging es zum ersten Training. Vielleicht lag es an den 1300 Metern über Meereshöhe, aber wir mussten bei allen Modellen die Trimmungen etwas verändern. Außerdem durften wir schnell erfahren, dass es jeden Tag andere Wetterbedingungen gab. Von über 30 Grad mit "Höhensonne" und Windstille bis zu Tageshöchsttemperaturen von 12 Grad bei Sturm und Regen war alles dabei. Jedes Mal hieß es dann, die Modelle anzupassen. Am folgenden Tag fand für die F1A Piloten der Mongolia Weltcup statt. Der Wettbewerb begann sehr zeitig bei bedecktem Himmel, kühlen Temperaturen und bereits starkem Wind. Dieser legte schnell weiter zu, auf über 10 m/s, so dass der Wettbewerb nach drei Durchgängen abgebrochen werden musste. Bis dahin hatten noch 19 von 67 Teilnehmern alle Maximalzeiten geflogen, so auch Thomas. Das Stechen fand spät abends, bei etwas geringerem Wind statt. Thomas machte erneut einen sehr guten Start, aber die Thermik war nicht so gut wie erwartet. Somit schaffte er die geforderten fünf Minuten Flugzeit nicht und belegte schließlich Platz 11. Nach weiteren Trainingstagen stand dann am 29.7. die WM in F1A an. Zusammen mit seinen Mannschaftskameraden Frank Adametz und Stefan Rumpp (beide aus Baden Württemberg) fühlte sich Thomas bereit und alle drei gingen optimistisch an den Start.

Thomas mit Mannschaftsführer und Helfer an der Startstelle



Aber bereits der erste unserer 21 (jeder 7) Wertungsflüge brachte die Ernüchterung. Das Modell von Frank machte zwar einen guten Start, pumpte dann aber bis zum Boden. Es flog nur 104 statt der geforderten 210 Sekunden. Damit war bei dem extrem hohen Niveau der Teilnehmer der Traum einer Mannschaftsmedaille bereits ausgeträumt. Thomas und Stefan flogen anschließend die 210 Sekunden sicher. In den weiteren sechs Durchgängen zeigten alle drei tadellose und konzentrierte Leistungen und erfüllten ihre Aufgaben sehr sicher. Dabei änderte sich nach der Mittagspause das Wetter für die beiden letzten Durchgänge noch einmal, es wurde deutlich windiger. Thomas wechselte deshalb nach einigen zusätzlichen Testflügen das Modell. Nach Ende von Durchgang sieben zeigte sich dann, dass wir eine Mannschaftsmedaille gehabt hätten, wäre Frank in der ersten Runde voll geflogen. Nur Israel und Russland schafften 21 Volle. Der WM-Titel für die Mannschaften ging letztlich an Israel, vor Russland und Frankreich, wir belegten Platz 8.

Thomas mit Modell und Rückholhelfer



In der Einzelwertung waren nun 31 der gestarteten 76 Piloten im Stechen. Das erste Stechen fand bei mäßigem Wind und guter Thermik statt. So hatten die meisten kein Problem, die geforderten 300 Sekunden zu fliegen. Auch Stefan und Thomas gelang das. Das zweite Stechen konnte dann aber leider nicht mehr geflogen werden, weil alle gegen die tief stehende Sonne hätten schauen müssen. Das wäre mit den Ferngläsern zu gefährlich gewesen, außerdem hätten die Modelle zeitweise nicht gesehen werden könne. Schade, denn die Wetterbedingungen wären für Thomas optimal gewesen.

Schade, heute kein zweites Stechen mehr


Nicht so am nächsten Morgen, als kurz nach Sonnenaufgang nun ein 10 Minutenflug zur Entscheidung angesetzt wurde. Es war kalt, feucht und windstill, Thermik war eigentlich nicht zu erwarten. Thomas' bestes Modell für solche Bedingungen funktionierte beim Start nicht richtig und in den nur 15 Minuten zwischen erstem Tageslicht und dem Beginn des Stechen war nicht genug Zeit, die Trimmung noch anzupassen. So musste er mit einem anderen, weniger geeigneten Modell fliegen. Der Start kurz vor Ende der 10-minütigen Arbeitszeit war stark, aber gute Luft gab es in dem Gebiet, wo Thomas schleppte, leider nicht. So folgte ein durchschnittlicher Flug von 181 Sekunden, viel zu wenig, um damit zufrieden zu sein. Das reichte am Ende für Platz 25 und zeigte einmal mehr Thomas' noch verbliebenen Schwachpunkt auf, das Fliegen bei solchen Wetterbedingungen. Wenn dann auch noch das Quäntchen Glück fehlt, wie die etwas bessere Luft, die einige am anderen Ende der Startlinie hatten, dann ist in einem solchen hochkarätigem Teilnehmerfeld eben keine bessere Platzierung machbar. Weltmeister wurde Eyal Galor aus Israel, gefolgt von einem Bosnier und einem Rumänen.
Alle Ergebnisse sind zu finden unter:
  • die offizielle Homepage der WM-2015

  • Nachdem an den Folgetagen dann die Meisterschaften in F1B und F1C stattgefunden hatten, waren noch zwei Tage übrig, um das Land etwas kennen zu lernen. Und dann ging es nach zwei Wochen endlich wieder nach Hause.
    Wer weitere Bilder sehen und noch mehr über den Ablauf der Wettbewerbe oder unseren Aufenthalt in der Mongolei lesen möchte, dem sei noch folgende Seite empfohlen:
  • Thermiksense

  • Thomas Weimer 10.08.2015


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