Nachdem Andre Seifert und Thomas Weimer Anfang März zu Trainingszwecken an einem Wettbewerb der Bayerischen Staatsmeisterschaft in der Nähe von Nürnberg mit Erfolg teilgenommen hatten (beide maximale Punktzahl), beteiligte sich Thomas Weimer zwei Wochen später am Weltcup in Schweden.
Im Winter finden jeweils an drei aufeinander folgenden Wochenenden Weltcups auf zugefrorenen Seen statt. Der erste in Finnland musste dieses Jahr wetterbedingt nach zwei Durchgängen abgebrochen werden, der zweite und traditionsreichste in Norwegen fand bei Traumwetter statt und zu Ostern folgte der Matfors Weltcup in Schweden. Wegen des frühen Ostertermins konnte Thomas daran teilnehmen, ohne eine Freistellung vom Dienst beantragen zu müssen. Die dafür zur Verfügung stehenden Tage benötigt er 2008 komplett für die Teilnahme an der Europameisterschaft Anfang September.
Die Anreise erfolgte am Donnerstag zunächst mit dem Flugzeug von Berlin nach Stockholm und dann weiter mit dem Mietwagen noch ca. 400 km nach Norden. Begleitet wurde Thomas von seiner Frau.
Am Freitag, bei ruhigem Wetter und angenehmen Temperaturen um null, flogen die Schweden einen Teilwettbewerb für ihre Nationalmannschaftsqualifikation. Thomas nutzte wie viele andere Teilnehmer den Vormittag, um alle Modelle noch mal zu testen und vor allem, um die thermischen Bedingungen kennen zu lernen. Am Nachmittag kam dann auch seine Frau zum Zuge, ging es doch in die nächste größere Stadt zum Einkaufen.
Samstag stand dann der Weltcup an. Leider beteiligten sich nicht sehr viele Wettbewerber, aber es waren doch etliche renommierte Piloten am Start. Das Wetter war nicht mehr so schön wie am Vortag. Der Wettbewerb begann morgens bei etwa minus 10 Grad und die Temperatur stieg später auch nur auf ca. minus 5 Grad an. Dazu wehte ein spürbarer Wind der nur kurzzeitig mal etwas nachließ. Es war nicht das sonst übliche „Ruhig-Wetter-Eisfliegen“, eher ein mitteleuropäisches Thermikfliegen mit starken Aufwinden, aber auch entsprechenden Absaufern.
Wie schwierig die Bedingungen waren sieht man daran, dass es in der Klasse F1B (Gummimotormodelle) nur einem Teilnehmer gelang, die volle Punktzahl zu erfliegen.
In F1A (Segelflugmodelle) schafften das auch nur vier. Das nun nötige Stechen (Flyoff) wurde mehrfach verschoben, um weniger Wind zu haben. Bei der nun geforderten Flugzeit von fünf Minuten war nämlich zu erwarten, dass die Modelle evtl. nicht mehr auf dem See, sondern in den umliegenden Wäldern landen würden.
Der Wind ließ jedoch nur wenig nach aber inzwischen kamen häufiger leichte Schneeschauer.
Schließlich begannen die zehn Minuten Arbeitszeit des Stechens. Mikhail Kosonozkhin aus Russland startete als erster. Er ist immerhin Zweiter des Gesamtweltcups 2007 und hatte eine Woche zuvor den Weltcup in Norwegen überlegen gewonnen. Er hatte sein Modell jedoch zu sehr auf ruhige Luft getrimmt, sodass es nicht gut flog. Thomas klinkte sein Modell als zweiter nach etwa fünf Minuten aus. Er spürte einen leichten Aufwind und sah mit einem Auge auch den heranziehenden Schneeschauer. Schnell traf er die Entscheidung zum Start, obwohl es sein konnte, dass die Luft nicht ganz für die fünf Minuten Flugzeit reichen würde.
Es war abzusehen, dass die Bedingungen danach nur schlechter sein würden. Der Start war sehr gut. Das Modell flog prima, nutzte die wenige gute Luft perfekt und landete mit der Thermikbremse gerade noch auf dem Eis.
Die beiden anderen Teilnehmer schleppten ihre Modelle im Schneeschauer noch weiter und mussten dann zum Ende der Arbeitszeit starten, ohne wirklich gute Luft zu haben. So ist zu erklären, das der beste F1A-Pilot der Welt, Per Findahl, immerhin amtierender Welt- und Europameister, aus voller Höhe nur 129 Sekunden schaffte. Jari Valo, finnischer Spitzenpilot, schleppte an einer anderen Stelle und konnte wenigsten 224 Sekunden fliegen, was ihm den zweiten Platz brachte. Nachdem auch dieses Modell gelandet war stand fest, dass Thomas diesen Weltcup gewonnen hatte.
Am Abend trafen sich alle Beteiligten dann im Gemeindezentrum, zunächst um die Sauna und das Hallenbad zu benutzen. Später gab es reichlich gutes Essen und dann natürlich die Siegerehrung, einschließlich Nationalhymnen. Thomas durfte das Podest gleich zweimal erklimmen, hatte er doch neben der Einzelwertung zusammen mit seinen Freunden Mikhail Kosonozkhin und Kosma Huber aus Polen auch die Teamwertung gewonnen.
Am nächsten Morgen, bei nur noch minus 16 Grad, ging es dann für Thomas und seine Frau zurück nach Hause.
Bleibt zu hoffen, dass die Ergebnisse für die Freiflieger des Vereins bei den nächsten Wettbewerben in Polen, Litauen und der Tschechischen Republik ähnlich gut ausfallen.
Weitere Informationen und Bilder gibt es unter: http://www.matforsmfk.se/matforsvt/2008/index.asp
F1A |
|
|
Name |
|
Club |
Class |
Start |
Flyoff |
Total |
1 |
2 |
3 |
4 |
5 |
1 |
2 |
3 |
1 |
|
Thomas Weimer |
|
Germany |
F1A |
180 |
180 |
180 |
180 |
180 |
300 |
|
|
1200 |
2 |
|
Jari Valo |
|
Finland |
F1A |
180 |
180 |
180 |
180 |
180 |
224 |
|
|
1124 |
3 |
|
Per Findahl |
|
Sweden |
F1A |
180 |
180 |
180 |
180 |
180 |
129 |
|
|
1029 |
4 |
|
Mikhail Kosonozkhin |
|
Russia |
F1A |
180 |
180 |
180 |
180 |
180 |
114 |
|
|
1014 |
5 |
|
Ardo Pärna |
|
Estonia |
F1A |
180 |
180 |
167 |
164 |
180 |
|
|
|
871 |
6 |
|
Kimmo Valkonen |
|
Finland |
F1A |
180 |
180 |
180 |
146 |
180 |
|
|
|
866 |
7 |
|
Kosma Huber |
|
Poland |
F1A |
180 |
180 |
180 |
180 |
141 |
|
|
|
861 |
8 |
|
Robert Hellgren |
|
Sweden |
F1A |
180 |
180 |
126 |
180 |
180 |
|
|
|
846 |
9 |
|
Mikael Henriksson |
|
Finland |
F1A |
169 |
180 |
153 |
180 |
162 |
|
|
|
844 |
10 |
|
Ossi Kilpelainen |
|
Finland |
F1A |
180 |
178 |
105 |
180 |
180 |
|
|
|
823 |
11 |
|
Mikael Holmbom |
|
Sweden |
F1A |
167 |
180 |
115 |
180 |
180 |
|
|
|
822 |
12 |
|
Petri Kuikka |
|
Finland |
F1A |
180 |
180 |
180 |
81 |
180 |
|
|
|
801 |
13 |
|
Kim Henriksson |
|
Finland |
F1A |
180 |
180 |
180 |
78 |
180 |
|
|
|
798 |
14 |
|
Enno Puju |
|
Estonia |
F1A |
180 |
70 |
179 |
180 |
180 |
|
|
|
789 |
15 |
|
Tommi Isotalo |
|
Finland |
F1A |
61 |
180 |
166 |
180 |
180 |
|
|
|
767 |
16 |
|
Sofia Holmbom |
|
Sweden |
F1A |
180 |
180 |
142 |
91 |
111 |
|
|
|
704 |
17 |
|
Deniz Varhos |
|
Sweden |
F1A |
180 |
116 |
100 |
180 |
|
|
|
|
576 |
|
Thomas, etwas durchgefroren nach fünf vollen Wertungen
Helfer gibt das Modell zum Stechen frei
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