Nach dem gelungenen Saisonauftakt stand für Thomas Weimer Ende April nun der Weltcup in Polen an. Begleitet wurde er von Johannes Seren aus Bayern, u.a. Mitglied der Junioren-Nationalmannschaft und Deutscher Juniorenmeister in F1A.
Die Anreise nach Gliwice erfolgte mit dem PKW am Freitag nach Feierabend.
Samstag wurde zunächst die Polnische Meisterschaft in den „Kleinen Klassen“ geflogen.
Thomas beteiligte sich in F1H (Segelflugmodelle wie F1A, nur kleiner), Johannes trainierte.
Die Beteiligung in dieser Klasse war mit 38 Teilnehmern sehr hoch, bei der letzten Deutschen Meisterschaft flogen in F1H dagegen 22 Leute.
Das Wetter war nach kaltem Morgen und zunächst bedecktem Himmel dann sehr schön. Trotzdem schafften nur 5 Teilnehmer die Maximalpunktzahl. Im Stechen stand Thomas somit vier polnischen Sportlern gegenüber. Drei Teilnehmer schafften die erhöhte Flugzeit des ersten Stechens, auch Thomas. Damit war der Podestplatz sicher, über die abschließende Reihenfolge musste das zweite Stechen entscheiden. Thomas wechselte dazu das Modell. Aber im Gegensatz zu den Probestarts kurz zuvor klappte der Start nicht so gut. Deshalb wurde es am Ende Rang drei.
Sonntag fand dann der Weltcup in F1A statt. Zusammen mit insgesamt 26 Piloten gingen Thomas und Johannes früh morgens bei bedecktem Himmel und fast Windstille an den Start.
Mit den großen Modellen und guten Starts war es kein großes Problem die Maximalzeiten zu erreichen, selbst als im zweiten Durchgang eine höhere Flugzeit gefordert war.
Dann riss die Wolkendecke auf, es blieb aber schwachwindig. Bei der nun einsetzenden Thermik musste man sehr aufpassen, ob die sich schon vom Boden abgelöst hatte und dass man beim Start auch einigermaßen das Zentrum trifft. Leider setzte Johannes seinen Flieger im sechsten Durchgang etwas daneben. Nur 90 statt 180 Sekunden bedeuteten am Ende Rang 8, aber immerhin Platz 3 in der Juniorenwertung.
Thomas erreichte in allen sieben Durchgängen die volle Wertung und so erneut das Stechen. Trotz des augenscheinlich guten Wetters schafften nur drei Teilnehmer die Maximalpunktzahl, ein Zeichen dafür, wie tückisch die Bedingungen doch waren.
Mit ihm im Stechen waren die Polen Dariusz Stezalski (Weltmeister 1999) und Kosma Huber (derzeit polnische Nationalmannschaft).
Im ersten Stechen waren fünf Minuten Flugzeit gefordert. Thomas fand recht schnell Thermik, die auch Dariusz mit seinem Modell noch erreichte. Beide flogen sicher voll. Kosma kam etwas zu spät an diese gute Luft heran. 296 statt 300 Sekunden bedeuteten für ihn Platz 3. Dariusz und Thomas mussten nun zu sieben Minuten Flugzeit antreten. Beide zogen ihre Modelle in entgegengesetzte Richtungen hoch, Thomas unüblicherweise mit dem Wind.
Aber er hatte in einiger Entfernung einen Vogel steigen gesehen. Schon nach kurzem Schlepp erreichte er tatsächlich diese Thermik, klinkte aus und das Modell stieg schnell auf eine gewaltige Höhe. Dariusz versuchte vergeblich da noch heranzukommen. Er schleppte also weiter und fand etwas später brauchbare Luft. Auch sein Modell flog gut, aber es war bald klar, das er die sieben Minuten nicht schaffen würde. Unterdessen kreiste Thomas’ Modell weiter in großer Höhe. Da jedoch der Wind etwas stärker wurde flog das Modell auch bedenklich weit Richtung Autobahn. Als Daruisz’ Modell gelandet war und Thomas’ Sieg feststand, entschied sich Thomas deshalb, die Thermikbremse per Funk schon nach etwa sechs Minuten auszulösen. Wegen der großen Höhe war das Modell trotzdem erst nach fast neun Minuten unten, zum Glück aber vor der Autobahn.
Nach der Siegerehrung ging es dann glücklich über den zweiten Weltcupsieg der Saison wieder nach Hause.
Schon am Mittwoch ging es dann unter Ausnutzung des langen 1. Mai-Wochenendes mit dem Flugzeug weiter nach Litauen. Diesmal war auch Dirk Halbmeier dabei. Donnerstag gönnten wir uns einen entspannten Trainingstag. Freitag fand dann der Baltic Cup statt (organisiert von Litauen) und am Samstag veranstalteten die Esten an gleicher Stelle den Estonian Cup.
An beiden Wettbewerbstagen war das Wetter ziemlich wechselhaft, oft schwacher Wind, teilweise auch etwas stärker, meist warm und sonnig, aber auch einige z.T. kräftige Regenschauer. Insgesamt war es doch ganz gut zu fliegen und etliche Teilnehmer erreichten die Stechen. Dirk schaffte das beim Baltic Cup. Mit gutem Start und feinem Flug belegte er schließlich den sechsten Platz. Anschließend war er aber eher unzufrieden damit, denn so wie sich die Wetterbedingungen im Stechen entwickelt hatten, hätte er mit seinem anderen Modell unter die besten drei kommen können. Thomas dagegen verpasste im letzten Durchgang das Max und somit eine gute Platzierung. Ursache war eine Störung in der Elektronik, die erste in acht Einsatzjahren überhaupt und wohl durch zu viel Regen verursacht. Das Pech blieb ihm dann auch bei Estonian Cup treu. Im dritten Durchgang stieg sein Modell nach dem Start zunächst gut in der Thermik auf eine eigentlich sichere Höhe. Diese gute Luft kehrte sich dann aber in einen Absaufer um und am Ende fehlten einige Sekunden. Wie schon am Vortag war die Enttäuschung groß, hatte er doch wieder eigentlich keinen Fehler gemacht und trotzdem nur einen Mittelfeldplatz belegt. Noch härter erwischte es aber Dirk. Sein Modell zeigte im vierten Durchgang im Schlepp eindeutig starke Thermik an. Also klinkte er aus und das genau unter einem anderen Modell, das bereits in dieser Luft stieg. Dann aber flogen beide Modelle plötzlich in verschiedene Richtungen, das andere bremste in mehreren hundert Metern Höhe, Dirks Modell landete schon nach 103 Sekunden.
Das sind eben die Momente mit denen ein Freiflieger leben muss, alles richtig gemacht und trotzdem kein Erfolg. Aber die Saison geht weiter. Im Gesamtweltcup zählen am Ende die drei besten Ergebnisse jedes Teilnehmers. So lassen sich die wenigen Weltcuppunkte die wir in Litauen geholt haben verschmerzen.
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