Vom 12.08.23 - 19.08.23 fanden die Junioren-Europameisterschaft und Senioren-Weltmeisterschaft in Frankreich Moncontour statt. Hier werden insgesamt jeweils 3 Klassen mit jeweils 3 Piloten und 1 Pilotin aus jeder Nation geflogen. Vorab wurden noch 3 Weltcupwettbewerbe auf dem gleichen Gelände geflogen, was wir alle als gutes Training nutzten. Innerhalb von 14 Tagen wurden an 11 Tagen Wettbewerbe geflogen. Ein Mammutprogramm für Veranstalter, Zeitnehmer, Helfer, Piloten und den Begleiter. Das Wetter war im Vorfeld noch etwas durchwachsen und für die Gegend recht kühl. Aber rechtzeitig zu den Festspielen wurden die Bedingungen vergleichbar traumhaft - Sonnenschein und kaum Wind. Es wurden an allen Wettbewerben 7 Durchgänge geflogen (die ersten beiden mit 240 sec und die restlichen mit jeweils 180 sec). Die F1A Piloten waren als erstes dran und es ging am 14.08.23 pünktlich um 8:00 Uhr los. Unser Teamkollege Steffen Reuss aus Bayern patzte leider in einem Durchgang mit 92 sec durch technischen Defekt. Die Brandenburger Dirk Halbmeier und Erik Niemierski flogen alle 7 Wertungen voll, sodass wir mit unserer Teamfliegerin Daniela Seren aus Bayern mit weiteren 46 Piloten (von 116) im Stechen waren. Im ersten Stechen mussten wir 360 sec fliegen. Erik Niemierski erreichte als einziger Deutsche das zweite Stechen über 600 sec. Dort erzielte er nach einem guten Start einen ausgezeichneten 8. Platz (Dirk Halbmeier Platz 44 und Daniela Seren Platz 45). Die Mannschaftswertungen ließen auf sich warten. Gegen Mitternacht stand es fest - wir erzielten den 3. Platz. Neuer Weltmeister wurde Lauri Malila aus der Schweiz, 2. Platz Robert Hellgren aus Schweden und 3. Platz Arigos Alejandro aus Argentinien. In der Frauenwertung erreichte Daniela Seren den 2. Platz hinter Anal Goldstein aus den USA und vor Viktoriya Peykova aus Bulgarien.

das deutsche F1A Team mit den Bronzemedaillen

Am nächsten Tag beginnt pünktlich 8:00 Uhr der F1A - Junioren Wettbewerb bei Sonne und wenig Wind. Es starteten für Deutschland die Brüder Rink Leon (Platz 11) und Lars (Platz 13) aus Hessen, Simon Pitzko (Platz 14) aus Nordrhein-Westfalen und Maria Tanner (Platz 21) aus Sachsen. Nach diversen technischen und individuellen Fehlern erreichte kein deutscher Teilnehmer das Stechen, welches Csikar Imre Moric aus Ungarn gewann vor Malizki Geva aus Israel und Kosylo Olesksil aus der Ukraine. In der Frauenwertung erreichte Maria Tanner einen beachtlichen 4. Platz. Die starken Ungarn haben auch die F1A Teamwertung gewonnen vor Polen. Die Deutsche Mannschaft belegte am Ende Rang 3.
Der Mittwoch stand für unsere Paradedisziplin die Gummimotorenklasse F1B. Trotz sehr guter Wetterbedingungen erzielte nur ein Deutscher Senior Andreas Gey (Platz 38) aus Sachsen das Stechen mit weiteren 49 Teilnehmern (von 109). Für die Teamkollegen Karl Desinger (Platz 81) aus Nordrhein-Westphalen und Bernd Silz (Platz 96) war es ein Wettbewerb zum vergessen. Die bayrische Pilotin Lara Horak erzielte einen beachtlichen 3. Platz in der Frauenwertung. Neuer Weltmeister in der Klasse F1B wurde der Serbe Bozo Grubic vor Jes Nyhegn aus Dänemark und Dominik Andrist aus der Schweiz. Die Deutsche Mannschaft belegte am Ende Rang 18.
Es folgten am Donnerstag die jungen Wilden in den Motorenklassen F1B und F1P. Die Sonne begrüßte uns schon morgens um 7:00 Uhr mit voller Kraft. Beim Start um 8:00 Uhr war wieder top Wetter mit schwachem Wind. In der Klasse F1B starteten Joanna Drelse (12. Platz Gesamt und Frauenwertung Platz 4) aus Brandenburg, Lara Horak (12. Platz Frauenwertung Platz4) aus Bayern, Jonas Wiesiolek (18. Platz) aus Baden-Württemberg und Florian Jäckel (Platz 1, also neuer Europameister) aus Sachsen. Albert Niemierski (Platz 3) startete in der Verbrennungsklasse F1P als einziger Pilot für Deutschland. Die Bedingungen waren am Donnerstag durch schwierige Thermik sehr herausfordernd. Florian Jäckel blieb den ganzen Tag selbstbewusst und hinterließ durch top Starts einen bleibenden Eindruck. Zu Recht wurde er im Stechen neuer Europameister gefolgt von Elouan Rigault aus Frankreich und Olivia Szturgulewska aus Polen. In der Verbrennerklasse F1P siegte überzeugend Szonja Bauer aus Ungarn vor Andril Pshenychny aus der Ukraine. In der Mannschaftswertung belegte Deutschland einen sehr guten 4. Platz hinter Polen, Israel und Estland.

Albert Niemierski mit seinem F1P Modell und Vater Erik mit seinem F1A Modell

Albert bei seiner Siegerehrung

Am Freitag, dem letzten Wettbewerbstag, flog unser Senioren F1C Team. Wir hatten uns alle am Morgen bei vergleichbaren Bedingungen viel Sonne und wenig Wind zur Unterstützung von Claus Peter Wächtler (Platz 9) aus Sachsen, Luca Aringer (Platz 14) aus Nordrhein-Westphalen und Gerhard Aringer (Platz 16) ebenfalls aus Nordrhein-Westphalen auf das Flugfeld begeben. Das Deutsche F1C Team erreichte mit einer geschlossenen Anstrengungsleistung den 2. Platz in der Mannschaftswertung hinter der Ukraine und vor Israel. Neuer Weltmeister im zweiten Flyoff wurde Darijo Jermol aus Kroatien vor Ezra Shemesh aus Israel und Viacheslav Alexsandrov aus der Ukraine.
Unsere Leistungen können sich sehen lassen, unser Auftritt während und besonders neben der Fliegerei aber noch mehr, sodass das Deutsche Team eine Ehrung für besondere Verdienste verliehen bekam. Ich habe noch nie eine Weltmeisterschaft oder Europameisterschaft begleitet, ein Traum wurde wahr, noch nie eine Mannschaft erlebt, die so offen aufgetreten ist, so aufgenommen wurde, so einen bleibenden positiven Eindruck hinterlassen hat und sich so harmonisch unterstützte. Für mich war es die intensivste und unvergesslichste Woche in meinem Leben, eine Woche mit viel Freude, Spaß, Schmerzen, Jubel und Glückseligkeit.
Die Gesamtwertungen spiegeln den Medaillenregen - Deutschland ist Gesamtvizeweltmeister über alle Klassen bei den Senioren und belegt bei der Junioren Europameisterschaft den 3. Platz in der Gesamtwertung.

Alles irgendwie unglaublich.

 

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